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Test - Top Spin 2K25 : Test: Tennis ohne jeden Firlefanz

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Virtua Tennis und Top Spin waren die beiden Serien, die sich über Jahre auf meinen Konsolen abgewechselt haben. Während Segas Reihe ganz klar auf Arcade-Feeling getrimmt war, ging das Tennis von 2K eher in Richtung Simulation. Daran hat sich auch nach 13 Jahren Pause nichts verändert. Die Stellung zur Filzkugel ist ebenso wichtig wie das Timing und die Technik des Schlags. Zusätzlich muss ich mich für einen kontrolliert, kräftig oder mit maximaler Power gespielten Ball entscheiden. Hört sich nach Taktik auf dem Tennisplatz an, und das stimmt durchaus. Etwas Training macht also durchaus Sinn, und dabei hilft niemand Geringerer als John McEnroe. 

Naja, zumindest die Stimme der Legende höre ich während der verschiedenen Lektionen in der Top Spin Akademie. Ungewohnt ruhig erklärt der ehemalige Weltranglistenerste und mehrfache Grand-Slam-Sieger sowohl das Spiel als auch den Sport an sich. Von den Grundschlägen über die Beinarbeit bis hin zu fortgeschrittenen Techniken wie Stoppbällen reicht das Angebot der Übungen, die sukzessive schwieriger werden. Alles ist verständlich erklärt und in hilfreiche Trainingseinheiten verpackt.

Nach einigen Lektionen fühle ich mich bereit für die ersten Einzelmatches. Unter den 25 lizenzierten Spielerinnen und Spielern finden sich aktuelle Größen wie Carlos Alcaraz, Daniil Medvedev, Caroline Wozniacki und Coco Gauff, aber auch Ikonen à la Roger Federer, Andre Agassi oder Steffi Graf. Die aktiven Spielerinnen und Spieler sind trotz eines leicht comichaften Anstrichs gut erkennbar. Dagegen gibt bei einigen der ehemaligen Größen hauptsächlich der Name Aufschluss darüber, mit wem man es zu tun hat. Vor allem Steffi Graf, Maria Sharapova und Pete Sampras sehen aus, als würden sie frisch aus dem Editor kommen. 

Roger wer?

Besser wird es mit dem Einlauf der Akteure in eine der zahlreichen Arenen. Diese gefallen durch ihre unterschiedliche Aufmachung: Neben den großen Grand-Slam-Schauplätzen wie dem Centre Court von Wimbledon oder Roland Garros spiele ich auf einer japanischen Tempelanlage oder in einem mexikanischen Tennis-Resort. Kurze Kamerafahrten setzen die Plätze in Szene, bevor die Akteure aus den Katakomben den Sand-, Rasen- oder Kunststoffbelag betreten.

Dennoch ist die gesamte Präsentation von Top Spin 2K25 weit entfernt von der auf Hochglanz polierten NBA-2K-Reihe. Ich hätte mir beispielsweise Statistiken zur laufenden Saison oder der bisherigen Karriere gewünscht, während die Spielerinnen und Spieler in Richtung Platz laufen. Doch mehr als den Namen, die Nationalität, die Größe und das Gewicht bekomme ich nicht zu lesen. Ja, Roger Federer ist Schweizer, rund 1,85 Meter groß und 85 Kilogramm schwer. Aber er gewann auch 20 Grand-Slam-Titel, war insgesamt 310 Wochen lang auf Platz 1 der Weltrangliste und gilt als einer der besten Allrounder in der Geschichte des weißen Sports.

Die Ladebildschirme – ja, es gibt sie auf der Playstation 5 trotz SSD-Speicher – bestehen größtenteils aus dreifarbigen Hintergründen samt Top-Spin-Logo. Selbst Standbilder von Tennisschlägern wären spannender gewesen! Zumal die Spielgeräte, genau wie Shirts, Hosen oder Schuhe, von Asics, Lacoste, Nike, On, Wilson und anderen namhaften Marken stammen. Warum Hangar 13 diese hochkarätigen Lizenzen nicht wenigstens für einige hübsche Grafiken genutzt hat, ist mir schleierhaft.

Der Verzicht auf ein halbwegs schönes Drumherum fällt besonders in der Karriere auf. Ich erstelle mir zunächst eine Sportlerin oder einen Sportler: Dank vielfältig einstellbarer Parameter wie Augengröße, Ohrenkrümmung oder Haarlänge bringt das durchaus brauchbare Ergebnisse hervor. Schnell ein paar Klamotten übergeworfen und eine Handvoll Animationen ausgesucht, schon finde ich mich im Hauptmenü wieder.

Pro Woche kann ich eine von mehreren Trainingseinheiten absolvieren, die den Übungen in der Akademie ähneln. Ebenfalls offen steht mir die Teilnahme an einem Showmatch mit verschiedenen Vorgaben: Beispielsweise kann ich nur bei eigenem Aufschlag punkten oder muss eine Mindestanzahl vorgegebener Schläge ausführen. Bei einem Turnier geht es schließlich um Punkte für die Weltrangliste – nur Erfolge machen aus meinem Nobody langfristig einen Star. Dazu gehört auch, mit gewonnenen Erfahrungspunkten regelmäßig die eigenen Attribute in Bereichen wie Vorhand, Aufschlag oder Ausdauer zu verbessern.

Das alles liest sich bieder, fast schon langweilig. Und leider ist es im Spiel genau so umgesetzt. Die Menüs sind maximal zweckdienlich gehalten und Besonderheiten, etwa Treffen mit Sponsoren oder Fotoshootings, gibt es nicht. Selbst das Thema Social Media spielt in der Welt von Top Spin keine Rolle. Abgesehen von Trainingseinheiten, Herausforderungen und Turnieren passiert einfach nichts.

Top Spin 2K25 - Centre Court Report: Gameplay Showcase

Dieses Video zum neuen Top Spin 2K25 zeigt erstmals Gameplay und Eindrücke der enthaltenen Turniere und Courts - inklusive der vier Grand Slams.

Nur ein regelmäßiger (und stets sehr knapp gehaltener) Podcast fasst meine Fortschritte zusammen. Außerdem darf ich mir vom erspielten Geld (2K-typisch: VC-Points) neue Klamotten, Schläger oder Taschen zulegen, was lediglich einen optischen Effekt hat. Über Season Pass und Shop komme ich wenig überraschend an noch mehr Zeug, auf Wunsch natürlich via Euro-Transaktion. Das stört mich persönlich allerdings nicht, weil Top Spin eine absolute Unart der NBA-Reihe glücklicherweise auslässt: Verbesserungen für meinen Spieler kann ich nicht kaufen, sondern einzig und allein erspielen. So muss es sein!

Tennis – und sonst nichts!

Bis hierhin habe ich überwiegend negative Kritik am 2K-Tennisspiel geübt. Aber genau diese Bezeichnung zu rechtfertigen, schien das erklärte Ziel der Macher von Hangar 13 gewesen zu sein. Und das ist ihnen gelungen, denn auf dem Platz bietet das neue Top Spin sehr viel von dem, was den Sport so mitreißend und spannend macht. 

Die eingangs erwähnte Steuerung ist dabei der Dreh- und Angelpunkt. In den ersten Stunden konnte ich zwar bereits einige Partien gewinnen, doch fehlte es mir an Timing und Präzision, sowohl mit den etablierten Profis als auch mit meinem kreierten Spieler. Mal ging der Vorhand-Topspin zu schwach und mittig übers Netz, mal landete der Lob als Bogenlampe auf der Tribüne. In der Karriere bereiteten mir die Gegner selbst auf dem leichten Schwierigkeitsgrad teils einige Probleme. Das lag jedoch an mir, und das ließ mich das Spiel stets spüren. Denn wenn ich einen Ball zu einem guten oder gar perfekten Zeitpunkt erwischte, resultierte daraus häufig ein Punkt. Ging ich zu hektisch vor, landete die gelbe Kugel im Nirgendwo.

Mit jedem weiteren Match verstand ich besser, wie ich mich bewegen und wann ich welchen Schlag anbringen musste. Zudem lernte ich, auf die eigenen Stärken und die meines Kontrahenten zu achten. Besitzt er eine starke Rückhand, spiele ich ihn auf der Vorhand an. Hat er Probleme mit dem Return meines Aufschlags, sollte ich das mit einem perfekt auf die Linie gespielten Service ausnutzen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und jeder Schlag und jede Intensität birgt Vor- und Nachteile. Einen Gegner mit der richtigen Taktik auszukontern oder einen vermeintlich unmöglich zu erreichenden Ball doch noch auf die gegenüberliegende Grundlinie zu donnern, fühlt sich klasse an, weil ich mir diese Erfolgserlebnisse erarbeitet habe.

Gerade in der Karriere motivieren mich die unterschiedlichen Gegner und Platzvarianten, denn kaum ein Match gleicht dem anderen. In der Regel kann ich mein auf einer starken Vorhand basierendes Grundlinienspiel durchbringen, aber zwischendurch muss ich auch mal auf Serve-and-Volley umstellen oder meinen Gegner mit langsamen Slice- und Stoppbällen auf Trab halten. 

Auf dem Platz bewegen sich die Sportlerinnen und Sportler glaubwürdig und geschmeidig. Zwar wiederholen sich gewisse Animationen, doch das fällt während der Partien kaum ins Gewicht. Tolle Rallyes und akrobatische Aktionen goutiert das Publikum mit Applaus, während die Spielerinnen und Spieler nach Fehlern die Schultern hängen lassen oder beim Punktgewinn die Becker-Faust ballen. Weniger gelungen sind die Nahaufnahmen: Ausdrucksschwache Gesichter, das Clipping von Kleidungsstücken, abgehackte Animationen und ein klobiges Publikum sorgen dafür, dass ich sämtliche Sequenzen rasch überspringe. Nein, die Präsentation ist wahrlich nicht die Stärke von Top Spin 2K25.

Mein Spieler gegen die Welt

Mit fortlaufender Spieldauer steigen die Werte und Möglichkeiten meines Spielers, ebenso jedoch die Ansprüche. Um bei den prestigeträchtigen Turnieren der ATP-Tour antreten zu dürfen, muss ich bestimmte Ziele erreichen, beispielsweise festgelegte Trainings abschließen oder besondere Events gewinnen. Das ist dank einer überschaubaren Anzahl von Aufgaben ziemlich schnell machbar, zudem darf die Spieldauer verändert werden. So spiele ich unter anderem eine Top-Spin-Variante mit lediglich drei Gewinnsätzen oder einen Super Tiebreak, der schon bei zehn Punkten endet.

Ohne Wenn und Aber ist die Karriere das Herzstück des Spiels. Aber ewig geht sie natürlich nicht, darum stellt sich die Frage: Was gibt es noch? Neben den bereits erwähnten Schaukämpfen gegen die KI oder Freunde wäre da noch der Online-Modus. Für die schnelle Runde zwischendurch stehen ungezwungene Spiele im Einzel und Doppel zur Verfügung. Soll es um mehr als nur das Vergnügen gehen, kämpfe ich in den Ranglistenspielen der 2K Tour um Punkte und Platzierungen.

Top Spin 2K25 - Trailer zum Centre Court Pass für Season 1

Das Video stellt den ersten Centre Court Pass in Season 1 von Top Spin 2K25 vor.

Etwas länger beschäftigt mich die World Tour mit ihren regelmäßig wechselnden Turnieren, die ich mit meinem selbst erstellten Profi bestreite. Als üppig kann man den aktuellen Umfang von Top Spin 2K25 nicht bezeichnen, daher bleibt zu hoffen, dass Hangar 13 über verschiedene Seasons und Updates inhaltlich noch zulegt.

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