Test - Thief : Altmetallsammler
- PC
- PS4
- One
Wenig Diebes-Feeling
In einigen Abschnitten macht genau das am meisten Spaß - Kerzen ausmachen, Fackeln mit Wasserpfeilen löschen, Wege finden, Wachen ablenken. Gerade Letzteres macht man nur zu gern, denn die Jungs schlagen heftig zu, sind allerdings oft dümmer als ein Büschel Gras und bei dem mehr als holprigen Kampfsystem geht man jedem Gefecht freiwillig aus dem Weg.
Mehr als einmal könnt ihr noch im Sichtfeld einer Wache in einen rettenden Schrank oder ein schattiges Eckchen verschwinden. Und wenn die Jungs beginnen, nach verdächtigen Geräuschen oder Bewegungen Ausschau zu halten, ist der Slapstick nicht selten programmiert. Erst recht, wenn ihr mal wieder vor einer Wand hängen bleibt, weil der Absprungpunkt nicht richtig erwischt wird. Ohnehin sind Aktionen wie Klettern oder das Nutzen des Seilpfeils nur an bestimmten Stellen möglich. Hin und wieder sind sogar kleinere Hindernisse, über die selbst eine rheumageplagte Oma locker hinweghüpft, eine schwere Bremse für Garrett. Glücklicherweise bleibt all das noch in einem halbwegs verzeihlichen Rahmen.
Während das Schleichen und Austricksen im Grunde sogar gut funktioniert, kommt leider viel zu selten echtes Diebes-Feeling auf. Denn meist seid ihr nur als Altmetallsammler zugange. Fast in jeder Ecke liegen wertvolle Gegenstände und Sammelobjekte einfach so herum und man fragt sich immer wieder, woher nur die Armut der Bevölkerung kommt. Das Gold liegt hier sprichwörtlich auf der Straße.
Wohnungen bestehen oft nur aus einem Raum und sind komplett unbelebt, nur selten müsst ihr euch vor kreischenden Papageien und Hausfrauen in Acht nehmen. Das entwertet das Anschleichen nebst Aufhebeln von Fenstern, Knacken von Safes und Schlössern per ödem Minispiel, weil man kaum mal das Gefühl bekommt, etwas Besonderes geleistet zu haben. Einzig die Nebenmissionen lassen ab und zu Diebesflair aufkommen, zumal sie oft etwas freier gestaltet sind als die eher geradlinigen Hauptmissionen.
Technisch durchwachsen
Thief sieht zwar im Hinblick auf das Art-Design hübsch aus, technisch kann es aber nicht immer überzeugen. Die deutsche Synchronisierung geht gerade noch in Ordnung, leidet aber teilweise unter schlechter Abmischung. Mancher Dialog wird vom überlauten Gebrabbel der NPCs oder gar der Musik völlig überdeckt. Hinzu kommen Asynchronitäten bei den Videosequenzen, die uns speziell bei der PS4 auffielen.
Auf dem PC hatten wir einige seltsame Grafikfehler, zum Beispiel wenn unsere Anzeige nach Besuch eines Händlers auf 4:3-Format verkleinert wurde. Und das typische verzögerte Nachladen von Texturen der Unreal-Engine ist ebenfalls zu entdecken. Manches wirkt hier überhastet fertiggestellt, was vielleicht der Tatsache geschuldet ist, dass Eidos an fünf Plattformversionen gleichzeitig arbeiten musste.
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