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Test - Indiana Jones und der Stab der Könige : Peitschenheld mit Altersschwäche

  • Wii
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Zu sehr wie im Film

Ein abwechslungsreiches Move-Repertoire sorgt leider nicht automatisch für spaßige Kämpfe. Die nicht bloß wegen der schlechten Bewegungserkennung äußerst hakelige Steuerung sorgt in fast jedem Kampf für Frust. Dazu fallen die Fights furchtbar undynamisch aus, nicht mal die Gegner-KI weiß zu überzeugen. Deutlich besser sieht es in puncto Atmosphäre aus. Die Spieldesigner haben sich stark an den Filmvorlagen orientiert und überaus stimmige Szenarios entworfen. Die Umgebungsdarstellung zeigt mit vielen Details und vor allem überaus stimmiger Beleuchtung sowie aufwendigen Spezialeffekten, was die Wii auf dem Kasten hat.

Außerdem ist das Spiel gespickt mit rasant wechselnden Situationen, wie es sich für einen Indy-Actionfilm gehört. Die Kämpfe wechseln sich mit kleineren Rätseln, Schiebe-Aufgaben, Klettereien und dergleichen ab, des Weiteren dürfen gefährliche Flug- und Fahrpassagen nicht fehlen. Dasselbe gilt für den einen oder anderen Schusswechsel. In diesen geht unser Held automatisch in Deckung, ihr feuert mittels direkten Anvisierens der Feinde per Wiimote. Viele Zwischensequenzen inszenieren das Geschehen wie ein Film. Leider wird das Spiel dadurch aber allzu häufig unterbrochen und ihr dürft allenfalls noch im richtigen Moment einen Button drücken oder die Wiimote bewegen.

Adventure-Klassiker als Bonus

Auch sonst ist das Leveldesign enorm geradlinig ausgefallen. Immerhin gibt es besondere Herausforderungen (ähnlich wie die Achievements auf der Xbox 360) und versteckte Items in Form von Artefakten und Indy-Hüten. Diese wiederum schalten zusammen mit gelösten Aufgaben diverse Bonusinhalte frei. Neben üblichen Artworks und Texttafeln schlummern ein eher müder Flugkampfmehrspielermodus und der auch heute noch unterhaltsame Point-&-Click-Klassiker Indiana Jones and the Fate of Atlantis (siehe Kasten) auf der Disc. Wer den legendären LucasArts-Titel noch nicht gespielt hat, sollte das spätestens jetzt nachholen.

Indiana Jones and the Fate of Atlantis

Bereits 1989 begeisterte LucasArts mit dem Point-&-Click-Adventure Indiana Jones and the Last Crusade (Amiga, Atari, PC, Mac). Das Adventure ließ euch in bester SCUMM-Manier das gleichnamige Filmabenteuer nochmals erleben. Das Spiel überraschte dabei durch deutlich mehr Humor und Kopfarbeit in Rätselform, als das in der Filmvorlage der Fall war. Indiana Jones and the Fate of Atlantis (Amiga, Atari, PC, Mac) folgte drei Jahre später. In dem Abenteuer macht sich Dr. Jones zusammen mit seiner leicht durchgeknallten Ex-Geliebten Sophie Ravenwood auf, die versunkene Stadt Atlantis zu suchen. Natürlich sind ihnen die Nazis dicht auf den Fersen.

Das Spielprinzip setzt weitgehend auf die dialog- und rätsellastige Point-&-Click-Adventure-Mechanik, aber auch einige actionlastige Kämpfe müssen bestanden werden. Je nach Vorgehensweise des Spielers verändert sich der Spielablauf: Es gibt mehr Kämpfe, mehr Rätsel oder mehr kooperatives Vorgehen des Heldenduos. Der Klassiker lässt sich im Spiel bereits nach wenigen gemeisterten Herausforderungen freischalten. Die Umsetzung ist gelungen: Die pixelige 2D-Grafik kann wahlweise aufgezoomt oder mit einem Glättungsfilter versehen werden. Die Bildschirmtexte sind komplett deutsch, jederzeit darf gespeichert werden. Gesteuert wird mit der Wiimote, mit der ihr wie mit einer Maus den Cursor über den Bildschirm bewegt. Der A- und B-Button ersetzen die beiden Maustasten.

Apropos Schlummern: Der deutsche Indiana-Jones-Sprecher und seine Kollegen klingen ziemlich müde, die Musikuntermalung wird zuweilen zu sparsam eingesetzt und die mühsamen Tutorial-Erklärungen sind sogar richtig einschläfernd. Diese gehen euch genauso wie die Zwischensequenzen bald auf die Nerven, da ihr sie immer und immer wieder ansehen müsst, wenn ihr vor dem nächsten Checkpoint das Zeitliche segnet.

Fazit

von David Stöckli
Mystische Schätze, böse Nazis, doofe Gangster, exotische Schauplätze, abwechslungsreiche Action und natürlich der Mann mit der Lederjacke und der Peitsche: A2M hat eifrig alle Zutaten für ein klassisches Indiana-Jones-Abenteuer zusammengestückelt – und dabei das Wichtigste vergessen: den Spielspaß. Dieser geht nämlich aufgrund des ständig unterbrochenen Spielflusses und vor allem der frustrierenden Steuerung schneller verloren als die Logik in einem Indy-Streifen. Schade, denn zumindest was die Atmosphäre und die Umgebungsgrafik angeht, hat Indiana Jones und der Stab der Könige einiges zu bieten. Ein Highlight ist jedoch die tadellose Umsetzung des Point-&-Click-Klassikers Indiana Jones and the Fate of Atlantis, der dem Wii-Titel einige Spielspaßpunkte für eine Wertung im Mittelmaßbereich beschert.

Überblick

Pro

  • interaktive Umgebung
  • gelungene Indy-Atmosphäre
  • ansehnliche Grafik
  • Fate of Atlantis als Bonus

Contra

  • frustrierende Steuerung
  • enorm geradliniges Leveldesign
  • mäßige Mehrspielermodi
  • schwache Animationen
  • enttäuschende Geräuschkulisse
  • nervige Tutorial-Passagen

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