Test - Forza Motorsport 4 : Nobelflitzer mit Blechschaden
- X360
Geht dann doch etwas schief und man rauscht in Konkurrenz oder Umrandung, greift das Schadensmodell. Speziell physisch funktionert das wirklich prima. Man merkt sofort, ob Lenkung, Getriebe oder Motor etwas abbekommen haben, denn die Leistung wird spürbar reduziert oder das Fahrverhalten geändert bis hin zum Totalschaden. Leider kann die visuelle Umsetzung da nicht ganz mithalten. Zwar gibt es ordentlich Dellen, Kratzer oder abgefahrene Fahrzeugteile, aber wir haben das schon deutlich besser gesehen. Weiterer Mangel: Die Kollisionsgeräusche klingen in etwa so, als ob jemand mit einem Gummihammer auf einen Kochtopf kloppt. Ganz schwach.
Wer ist der Schönste im Land?
Dafür passt es beim Rest der visuellen Umsetzung. Zwar wird nicht ganz die Qualität eines F1 2011 oder DiRT 3 erreicht, dafür läuft das Spiel mit stabilen 60 Frames pro Sekunde und weigert sich standhaft, auch nur den kleinsten Ruckler zu produzieren. Überhaupt sieht die Grafik schick aus. Die zahlreichen Strecken und deren Varianten sind detailliert und vor allem die Fahrzeuge eine Pracht, egal aus welcher Kameraperspektive. Im Autovista-Modus fallen einem vor Freude über die Details fast die Augen raus. Das neue Lighting-System gibt den Fahrzeugen überdies einen sehr natürlichen Look in den einzelnen Umgebungen, was die sonstige Sterilität der Pisten etwas ausgleicht.
Enttäuschend ist hingegen, dass Turn 10 es wieder nicht übers Herz gebracht hat, endlich mal Nachtrennen oder dynamisches Wetter oder besser gesagt: überhaupt mal Wetter zu integrieren. So fahrt ihr immer im schönsten Sonnenschein oder maximal im leichten Dämmerlicht. Auch könnte das Tempogefühl noch deutlich intensiver sein – Shift 2 hat vorgemacht, wie es geht. Zudem muss man sagen, dass sich abgesehen von etwas Feinschliff die Grafik nur wenig verbessert hat.
Auch der Sound weiß zu gefallen, sieht man mal von der 08/15-Dudelmucke in den Menüs und dem Topfschlagen bei den Kollisionen ab. Neue Events werden freundlich per Sprachausgabe angekündigt, ebenso wie Fahrzeuginfos im Autovista-Modus. Die Motorengeräusche sind satt und überzeugend. Zudem hört man deutlich, wie sich Umbauten oder Schäden auf den Motorensound auswirken.
Weil man modern sein will, hat Turn 10 sogar noch einige Kinect-Features ins Spiel gebracht. Die fallen allerdings eher in die Abteilung „nettes Gimmick“ und gehen dem normalen Rennspieler wohl am Allerwertesten vorbei. Im Autovista-Modus könnt ihr die Fahrzeuge mittels Bewegung erkunden, die Menüs können sprachgesteuert werden. Gar nicht so unpraktisch, denn die sind mitunter recht verschachtelt. Weiterhin könnt ihr via Kinect steuern, was sogar recht ordentlich funktioniert, oder das Headtracking genießen. Das alles ist zwar ganz nett, aber den Aufwand hätte man lieber in die Optimierung der KI stecken sollen.
Kommentarezum Artikel