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Preview - Fight Night 2004 : Fight Night 2004

  • PS2
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Taktik statt Schulhofprügelei
Wie die Steuerung schon erahnen lässt, geht im Ring dann keine wilde Prügelei los, sondern ernsthaftes Boxen, in dem Reaktion und Beweglichkeit, aber auch Taktik gefragt sind. Wer hier meint, mit immer gleichen Straßenprügelei-Methoden zum Ziel zu kommen, der sieht sich getäuscht, denn die KI der Boxer ist überraschend gut. Da wird geblockt und getänzelt, werden schnelle Kombinationen abgeschossen, fiese Uppercuts geschlagen und auch der eine oder andere verbotene Schlag ist den Gegnern nicht fremd. Die Steuerung erlaubt hier eine Vielzahl an Manövern, die es euch mit etwas Geschick und Taktik erlauben, auch mal einen stärkeren Gegner auf die Bretter zu schicken oder wenigstens einen Punktsieg einzufahren.

Sehr schön ist auch, dass die KI-Gegner nicht nach Schema F agieren, sondern durchwegs unterschiedliche Taktiken verfolgen und diese im Kampf auch mal wechseln. So bleibt der eine lieber auf Distanz und versucht, euch mit schnellen Geraden und Haken zu zermürben, der nächste geht deutlich auf Körpertreffer, wieder ein anderer versucht in den Mann zu gehen und schnelle Uppercuts zu landen. So besteht dann meist die erste Runde auch aus dem Taxieren des Gegners, bevor es dann richtig zur Sache geht. Damit ihr nicht endlos wie ein Wilder drauflosprügelt, gibt es einen Ausdauerbalken. Habt ihr ein paar Schläge abgefeuert, ist dieser ziemlich am Boden und mit dem nächsten Hieb würdet ihr wohl nicht einmal eine Fliege erschrecken können. Also zurückziehen, Deckung hoch und bis zur nächsten Attacke ein wenig tänzeln.

Auffallend ist auch, dass die Attribute im Kampf auch wirklich zur Geltung kommen. Habt ihr generell eine schwache Ausdauer, werdet ihr, je länger der Kampf dauert, immer kürzere Attacken ausüben können, die zudem weniger Wirkung am Gegner zeigen. Gegen langsame aber starke Gegner wiederum ist das Ausweichen vor den Schlägen einfacher, aber ein Treffer haut euch dafür schon derbe in Richtung Nirwana. Und selbst das Glaskinn wurde nicht vergessen: wer ein schwaches Kinn hat, liegt trotz gutem Zustand unter Umständen nach einem harten Uppercut auf den Brettern.

Wo wir gerade dabei sind: haut es euch einmal zu Boden, müsst ihr mit den Analog-Sticks so schnell wie möglich die drei vor euch herwabernden Gesichter des Ringrichters zusammenschieben, ansonsten ist der Spaß vorbei. Witzige Idee, sieht nicht nur cool aus, sondern macht auch irgendwie Laune.

So klettert ihr dann Kampf um Kampf die Rangliste empor und verdient euer Geld, wobei ihr in einem Jahr immer nur eine begrenzte Anzahl Kämpfe absolvieren könnt. Dabei werden mehrere Gegner vorgegeben, die sich irgendwo in der Nähe eures Ranglistenplatzes bewegen, so dass die Sache immer fair bleibt. Am Jahresende gibt es dann eine kleine Bilanz und wenn ihr euch gut geschlagen habt, auch mal einen Sonderpreis in Form einer Auszeichnung.

Auch visuell ein Sieg nach Punkten
Soweit der spielerische Teil, aber auch optisch kann 'Fight Night 2004' durchaus punkten. Offenbar hat man den Kollegen von EA Sports BIG über die Schulter geschaut, denn ähnlich wie in 'Def Jam Vendetta' sind die Arenen sehr belebt, das Publikum geht gut mit und jubelt, feuert sogar seinen Favoriten mit lauten Rufen an oder buht unerlaubte Schläge aus. Die Boxer werden ebenfalls schön detailliert dargestellt, nahezu ohne Ecken und Kanten, und auch die Shorts sehen nicht wie Wellpappe aus wie in früheren Spielen. Schön ist auch, dass das Aussehen der Boxer sich mit der Zeit verändert, je nachdem, wie viel derjenige bisher einstecken musste. Da bluten Cuts und die Augen schwellen zu und verfärben sich besorgniserregend und nicht selten fliegen auch ein paar Spritzer Blut durch die Gegend. Übrigens gibt es auch eine ganze Latte Kamera-Perspektiven, so dass selbst der anspruchsvollste Ring-Fighter das Passende finden dürfte.

Die Akustik lässt ebenso wenig zu wünschen übrig: Das Publikum ist munter, der Kommentar zurückhaltend, aber immer passend und die Kampfgeräusche vom Aufprall der Handschuhe bis hin zum Grunzen und Stöhnen der Gegner wirken authentisch. Untermalt wird die ganze Angelegenheit mit verschiedenen Rap-Tracks, die prima zum Geschehen passen.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Na das sieht doch mal mehr als viel versprechend aus, die Zeit des Button-Smashings bei Boxspielen scheint nun endgültig vorbei zu sein. Die innovative Steuerung benötigt zwar etwas Eingewöhnung, geht aber prima von der Hand und sorgt für jede Menge taktisches Gameplay statt wilder Klopperei. Optisch weiß das Spiel mit schönen Models und Animationen und lebendigen Arenen zu überzeugen, spielerisch glänzt der Karriere-Modus mit tonnenweise Goodies zum Freischalten. Eigentlich bin ich ja kein Anhänger des Boxsports, aber das Spiel macht schon jetzt eine Menge Spaß und ich freue mich auf die finale Version, um den KI-Gegnern noch mehr blaue Augen zu verpassen.

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