Test - Deadly Creatures : Das große Krabbeln hat begonnen
- Wii
Ihr mögt keine Sachen, die mehr Beine haben als ihr? Dann solltet ihr einen großen Bogen um Deadly Creatures machen. Das Action-Adventure zeigt mit Spinne und Skorpion als Helden, dass das Reich der kleinen Wesen mit so manchem Horror-Streifen locker mithalten kann.
Ein Duo mit zwölf Fäusten
Was ist klein, gefährlich und verdammt unbeliebt? Peter Maffay? Die sieben Zwerge? Kindergarten-Insassen? Ja, aber wir meinen die Spezies der Spinnen und Skorpione. THQ hat sich entschieden, das Ansehen dieser beiden Gliederfüßler zu steigern und sie zu den Helden eines neuen Action-Adventures zu machen. Solches Kleingetier war zwar schon hin und wieder als Hauptperson in einem Videospiel unterwegs, allerdings dann meist in Comic-Inszenierung. Nicht so in Deadly Creatures: Ihr erlebt das Abenteuer tatsächlich aus der realistischen Perspektive der beiden kleinen Tiere. Entsprechend groß und bizarr die Umgebung, in der sich schon mal ein verfaulter Gartenzwerg oder ein weggeworfener Turnschuh zu einem wuchtigen Hindernis vor euch auftürmen.
Das ist dann auch bereits der größte Reiz am Spiel: Die ungewohnte Perspektive, die Welt aus der Sicht eines solch kleinen Wesens zu entdecken. Handys werden zu bizarren Funktürmen, die bleichen Knochen eines Skeletts zu einem archaischen Tempel und ein verrostetes Fahrrad zu einer riesigen Zivilisationsnarbe in der Natur. Da man aus nahe liegenden Gründen darauf verzichtet hat, die Tierchen sprechen zu lassen, und trotzdem nicht auf eine Story verzichten wollte, griffen die Designer doch noch auf zwei Menschen zurück: Den Weg von Spinne und Skorpion kreuzen zuweilen zwei abgehalfterte Typen (in der englischen Fassung Dennis Hopper und Billy Bob Thornton), die in der Wüste einen Schatz finden wollen. Die dialoglastigen Sequenzen wecken durchaus das Interesse, leider kommen sie zu selten vor.
Zum Fressen gern
Die Schatzsucher-Story wurde wohl nicht zuletzt deshalb ins Spiel gepackt, weil einem ansonsten etwas die Motivation fehlen würde, die Arachniden durch die gefährliche Welt zu begleiten. Richtige Missionsziele gibt es nicht. Das Leveldesign ist sehr geradlinig, ihr müsst im Grunde einfach das Levelende erreichen und auf dem Weg dahin Hindernisse hinter euch lassen sowie zahlreiche Feinde bekämpfen. Da ihr in den Kämpfen die eine oder andere Blessur abbekommen werdet, solltet ihr die Augen stets nach tierischen Häppchen am Wegrand offen halten. Mit dem Fressen von Maden, Larven, Heuschrecken und Ähnlichem füllt ihr eure Lebensanzeige wieder auf.
In den zehn Kapiteln von Deadly Creatures steuert ihr abwechselnd die Tarantel und den Skorpion. Allzu lange dauert der Ausflug allerdings nicht, denn erfahrene Spieler bekommen das leicht abrupte Ende bereits nach sechs Stunden zu Gesicht. Danach kann man sich noch auf die Suche nach versteckten Larven machen, was wiederum Special-Moves und Artworks freischaltet. Sonderlich spannend ist dies jedoch auch nicht. Auf eurem Weg zum Überleben seid ihr übrigens keineswegs immer in der kargen Wüstennatur unterwegs. Hin und wieder krabbelt ihr auch mal durch die Zivilisation, sogar mal durch ein Haus. Die meiste Zeit bewegt ihr euch allerdings durch spartanisch anmutende Höhlen, Gänge und Felsspalten.
Kommentarezum Artikel