Test - Binary Domain : Roboter zerlegen leicht gemacht
- PC
Am 24. Februar 2012 erschien das futuristische Action-Spektakel Binary Domain bereits für die Konsolen und feiert nach nun zwei Monaten seine Veröffentlichung auf dem PC. Über Steam könnt ihr euch ab sofort den Titel herunterladen. In diesem Test klären wir euch über die Macken und Fehler in der Portierung sowie die guten und spannenden Seiten des Third-Person-Shooters auf. An dieser Stelle möchten wir allen Xbox-360- und PlayStation-3-Besitzern unseren Test der Konsolenversion zu Binary Domain nahelegen, denn in diesem Artikel widmen wir uns ausschließlich der PC-Version des Titels.
Spätestens seit "Terminator" wissen wir, dass Roboter uns ziemlich in den Hintern treten können. Glücklicherweise sind wir mit unserer heutigen Technologie noch nicht so weit, dass wir Maschinen erschaffen, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen oder so komplex sind wie der T-1000. In Binary Domain sieht die Welt allerdings anders aus und die mechanischen Blechbüchsen sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wegen der globalen Erwärmung, die Tokio beinahe vollständig überschwemmt hat und den Großteil der Bevölkerung ertrinken ließ, werden nun dringen Arbeitskräfte benötigt, um die Stadt in die Höhe zu bauen. Doch die Menschen sind zu weit gegangen. Die Roboter beginnen selbstständig zu handeln und sind durch ihr Tun nicht mehr von Menschen zu unterscheiden. Unter der Bevölkerung lebt nun eine unbekannte Anzahl von sogenannten Hollow Children, von Robotern, die darauf programmiert sind zu denken, sie seien menschlich.
Als im Jahre 2080 ein Hollow Child in Amerika auftaucht und vor mehreren Augenzeugen im wahrsten Sinne des Wortes die Hüllen fallen lässt, erregt dieses Ereignis Besorgnis bei der Regierung. Kurzerhand wird die internationale Kampfeinheit IRTA nach Tokio geschickt, wo der Ursprung der Roboter vermutet wird, um die Vorkommnisse zu untersuchen. Zu dieser Einheit gehört auch der Ex-US-Special-Forces-Soldat Dan Marshall. Ihr schlüpft in dessen Haut und kämpft euch mit eurem immer größer werdenden Team in das Herz der Stadt vor.
Westliches Japan
Eine Geschichte, die man in leicht veränderter Form schon des Öfteren gehört und gesehen hat, was aber nicht zwangsweise bedeutet, dass uns hier pure Langeweile erwartet. Binary Domain bietet eine erstklassige Zukunftsvision mit einer Prise Gesellschaftskritik. Im weiteren Verlauf des Spiels gesellen sich neue Team-Kameraden zu euch. Jedoch dürften die Charaktere nicht jeden ansprechen. Klischeehaft und bis zum Äußersten überzeichnet, scheinen die Kameraden kaum in das ernste Thema zu passen. Doch überraschenderweise passt alles wie die Faust aufs Auge, da das Spiel sich auf charmantem B-Movie-Niveau bewegt. Man muss sich also darauf einlassen, dass hier der Schwerpunkt auf purer Unterhaltung liegt und nicht auf bierernster Inszenierung.
Wow, der ist aber groß!
Im Kampf gegen die verschiedenen Roboterarten ist es möglich, dem Team Befehle zu geben, aber diese Funktion erweist sich als nutzlos. In unserem Spieldurchgang haben wir vollständig auf Befehle verzichtet und kamen trotzdem unversehrt in die nächste Mission. Womit wir bei einer weiteren Spielmechanik wären, die vollständig ihren Sinn verfehlt hat: dem Vertrauenssystem. Vertraut euch ein Kamerad nicht, führt er eure Befehle nicht aus. Da man die Befehle jedoch nicht benötigt, ist auch das Vertrauenssystem zu nichts zu gebrauchen.
Das Waffenarsenal lässt ebenfalls zu wünschen übrig, hier hätten ein paar zusätzliche Bleipusten nicht geschadet. Da hilft auch das relativ langweilige Upgrade-System nicht mehr. Als Wiedergutmachung bekommt ihr gigantische Bossgegner spendiert - und wir meinen wirklich gigantisch! Diese Kämpfe sind ganz klar die Höhepunkte im Alltag des Roboterzerschrottens. Genial inszeniert, wunderbar designt und anspruchsvoll umgesetzt machen diese Kämpfe einen Heidenspaß. Jeder Boss hat seine Schwachstelle und erfordert eine immer neue Taktik.
Wo ist meine rote B-Taste?
Was die Steuerung angeht, ist so einiges verkehrt gelaufen. Man könnte sogar sagen, dass die Steuerung ein richtiger Griff ins Klo ist. Woran merkt ihr, dass über euren Bildschirm eine Konsolenportierung flimmert? Wenn fast zehn Minuten Klickerei nötig ist, um aus dem Menü zu kommen! In Binary Domain gelten die einfachsten Regeln der PC-Steuerung nämlich nicht mehr. Die ESC-Taste benutzen, um Menüs zu schließen oder zu öffnen? Fehlanzeige. Die rote B-Taste drücken? Ich sitze hier vor einer Tastatur! Tatsächlich verlasst ihr mit der F-Taste die Menüs und öffnet sie mit der Eingabe-Taste im Spiel. Ah ja, nachgeladen wird mit dem Mausrad und so unwichtige Sachen wie springen oder in die Hocke gehen sucht ihr vergeblich.
Wachsfigurenkabinett
Grafisch macht das Spiel auf dem PC eine ansehnliche Figur. Die detaillierten Charaktermodelle stechen deutlich heraus und sehen wirklich gut aus. Auch die Gesichter haben hochauflösende Texturen, was leider den Effekt hat, dass man denkt, sie bestünden aus Wachs. Was zu den Gesichtsanimationen passt, da diese öfter mal ziemlich steif wirken, trotzdem sind sie besser als die eigentliche Animation der Charaktere. Sound-technisch hat Binary Domain einige Defizite. Kraftvolle Waffenklänge sind nicht zu vernehmen, allerdings leisten die Synchronsprecher erstklassige Arbeit.
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